Seit 1877 gehören sie wie der Ball zum Spiel – die Schiedsrichter! Deren Zunft sorgte ja in letzter Zeit für eher makabre Schlagzeilen. Neuerdings bitten sie in aller Öffentlichkeit immer mehr um Schutz. Natürlich ist eine Wahl zum „schlechtesten Schiedsrichter der Liga“ keine sinnvolle Aktion, aber was spricht gegen eine objektive Leistungsbeurteilung? Klar wird es jetzt heißen, „die Lila- Weißen haben verloren und der Schieri ist schuld“! Wer sich so äußert hat meine Berichte nie aufmerksam gelesen. Vielmehr gebe ich nur das wieder, was ich in Gesprächen im Verlauf der Serie mit vielen Verantwortlichen austauschte. Spieler und Trainer stellen sich jede Woche dem Wettbewerb um Punkte. Dieser wird in einer Tabelle zum Ausdruck gebracht. Das beste Team steigt auf, die Mannschaften ohne Punkte ab! Wie verhält es sich bei unseren Schiedsrichtern? Ich rede hier nicht vom reinen Regelwissen oder von einer Teilnahme an einer Weiterbildung oder einem Fitnesstest - der oft fragwürdige Ergebnisse erbringt.
Der Schweizer Urs Meier sagte einmal: „Ein guter Schiedsrichter muss Eigenschaften mitbringen, die auch Spitzenmanager auszeichnen, sich hundertprozentig auf die Aufgabe konzentrieren und sich durch nichts ablenken lassen. Er muss während eines Spiels permanent Entscheidungen treffen. Er ist nicht nur für das verantwortlich, was er tut, sondern auch dafür, was er nicht tut. Kompensationsentscheidungen sind immer ein Zeichen für schwache Schiedsrichter. Ist einem ein Fehler unterlaufen, hilft es nicht, ihn wieder gutmachen zu wollen. Wenn er kompensiert, macht er einen zweiten Fehler. Denn 1 plus 1 ergibt nicht 0, sondern 2!“ Soweit die hohe Schule des Schiedsrichterwesens. Doch erwarten wir in der Kreisliga fehlerfreie Referees? Nein, sondern Akteure mit Wahrnehmungsvermögen, Entscheidungsfreude und der Fähigkeit Kenntnisse richtig anzuwenden - nicht zu vergessen: Kritikfähigkeit und Rückgrat! Wie viele Schiedsrichter zeigen sich heut noch nach dem Spiel bereit Situationen sachlich zu besprechen, Gedanken auszutauschen ohne gleich ins persönliche abzurutschen. Verantwortungsbewusstsein und korrekte Einstellung beweisen unsere Schiedsrichter ja meist schon beim rechtzeitigen Absagen der wochenlang feststehenden Ansetzungen und erschweren so jedem Ansetzer die eigentlich einfache Arbeit! In diesem Sinne: „Ich diskutier nicht mit Ihnen – gehen Sie!“