VfB Klettwitz 1913 vs. BSG Chemie Schwarzheide 4:3 (0:1)

 

Das 3:2 im Video

Einen emotionsgeladenen Klassiker fast wie in alten Zeiten sahen die Zuschauer im Stadion am Windpark, zumindest eine Halbzeit lang, denn im ersten Abschnitt kam das Spiel lange Zeit doch recht zäh daher. Nach dem Nichtantritt der Vorwoche taten sich die Lila-Weißen nicht leicht, ins Spiel zu finden und sorgten dennoch für den ersten gelungenen Spielzug des Tages, als Martin Brundtke sehr schön in den Lauf von Benito Nolte spielte, der anschließend abgezockt einschob. Da hatte der Schiedsrichterassistent die Abseitsfahne jedoch bereits längst oben. Für die BSG trat kurz darauf Routinier Markus Sommer zum Freistoß an, doch Erik Blomberg war in dieser Szene rechtzeitig ins Eck abgetaucht. Die Chemiker versuchten insbesondere über den agilen Marcel Weslowski zum Erfolg zu kommen, der aber von Stephan Sobotta relativ gut in Schach gehalten werden konnte. So richtig gefährlich wurde es erst, als die beiden spielstarken Marco Noack und Marcel Weslowski die VfB-Abwehr mit einem gezielten Doppelpass überlisteten. Allerdings verfehlte Noack anschließend das Ziel, so dass Erik Blomberg hier nicht mehr eingreifen musste. Auf Klettwitzer Seite zeigte sich Marius Konczak häufiger in der Spieleröffnung, ihm fehlte jedoch in der ungewohnten Rolle zu häufig das richtige Timing im Passspiel. Die besten Torszenen boten sich dann kurz vor der Pause. Bei einem eigenen Freistoß waren die Lila-Weißen weit aufgerückt und die Schwarzheider schalteten nach Ballgewinn blitzschnell auf Offensive um. Zu allem Überfluss verfehlte Stephan Sobotta als letzter Mann den halbhohen Ball, so dass Marco Noack allein auf Erik Blomberg zulaufen konnte. Doch wieder einmal bewies der Klettwitzer Torwart im eins gegen eins große Nervenstarke und parierte. Eine Minute vor dem Wechsel zeigte die BSG dann noch einmal ihr schnelles und direktes Spiel und wiederum kam der Ball zu Weslowski auf die rechte Seite. Tommy Gröbe war im Zweikampf nicht energisch genug und konnte diesmal die Eingabe nicht verhindern. Da auch Blomberg falsch spekuliert hatte, gelangte der Ball schließlich bis an den langen Pfosten, wo Matthias Perl unbedrängt einschießen konnte. Die Kabinenansprache der Klettwitzer schien gefruchtet zu haben, denn die Lila-Weißen kamen wie ausgewechselt aus der Umkleide und waren sofort präsent. Gerade einmal vier Minuten nach Wiederbeginn bediente Marcel Miersch den mitgelaufenen Marius Konczak, der hervorragend den Raum nutzte und aufgrund des halbherzigen Herauslaufens von Torwart Reschke sogleich probierte, direkt abzuschließen. Torsten Lesche versuchte zwar das drohende Unheil noch abzuwenden, bugsierte den Ball beim Rettungsversuch aber nur ins eigene Netz. Jetzt sprach wieder deutlich mehr für den VfB und dennoch gingen die Gäste wenig später erneut in Führung. Nach einem geblockten Freistoß flankte Markus Sommer den Ball einfach noch mal in den Strafraum, wo Marcel Weslowski per Kopf einnetzte. Die Klettwitzer ließen sich davon aber nicht beeindrucken und der zur Pause eingewechselte Christian Most schickte kurz darauf Benito Nolte auf den Weg, der noch kurz vor der Strafraumgrenze gefoult werden konnte. Freistoßschütze Most nutzte aber anschließend die hervorragende Position und versenkte das Leder flach ins linke Toreck. Jetzt hatte der VfB endgültig die Spielgestaltung übernommen und die Gäste versuchten nun nur noch über ihre schnellen Außen zu kontern. Benito Nolte aber sollte ihnen mit dem Treffer zum 3:2 zuvorkommen. Unnachgiebig setzte sich der Mittelfeldstratege erst gegen Torsten Lesche durch, um dann selbst humorlos zu vollenden. Als Lesche eine Viertelstunde vor Schluss aufgrund einer Unbeherrschtheit auch noch mit roter Karte vom Feld musste, hatten die Klettwitzer nun die deutlich besseren Karten, doch allen Beteiligten war klar, dass ein weiteres Tor her musste, um endgültig für Klarheit zu sorgen. Und was für eines! Wieder kam Benito Nolte, diesmal auf halbrechts, an die Kugel und wagte gegen den schlecht postierten Thomas Reschke aus gut 40 Metern den sofortigen Abschluss. Schließlich hatte er sogar noch das entsprechende Glück, dass der Ball vom Innenpfosten aus ins Netz sprang und somit der Treffer Marke „Tor des Jahres“ perfekt war. Der helle Wahnsinn. Es schien, als sei die Entscheidung gefallen, doch nach einem umstrittenen Handelfmeter verkürzte Marcel Weslowski in der 85. Minute vom Punkt zunächst auf 4:3. Als nach einem Foulspiel mit anschließendem Gerangel noch Max Werner auf Schwarzheider Seite sowie VfB-Stürmer Martin Brundtke vorzeitig zum Duschen mussten, wurden die Schlusssekunden nunmehr nicht nur äußerst farbenfroh, sondern zugleich noch einmal ungeahnt spannend. Die BSG warf jetzt noch einmal alles nach vorn, aber der VfB konnte den Angriffen bis zum Ende der vierminütigen Nachspielzeit widerstehen und errang mal wieder einen beeindruckenden Sieg.

VfB: E. Blomberg – D. Proske, L. Rossow, S. Sobotta – M. Miersch, M. Konczak, A. Münch, B. Nolte, T. Gröbe (46. C. Most) – D. Prasse, M. Brundtke